Wetterlage am 11.09.2013
Ein ausgeprägtes Höhentief befindet sich an diesem Tag mit Kern über Mitteldeutschland. Das Tief besitzt zwei Frontensysteme, welche weitesgehend okkludiert sind und sich daher schon weit um den Kern gewickelt haben. An der Westseite des Tiefs strömt eine höhenkalte Luftmasse im schmalen Kaltluftsektor aus Nordwesten nach Deutschland ein. Innerhalb dieses Kaltluftsektors entwickelten sich an einer Konvergenz im Laufe des Tages Gewitter und Schauer, welche von NRW nach RLP und Südhessen zogen. Zum Kern des Tiefs hin, welcher sich etwa über Thüringen befand gegen Abend, entwickelte sich eine lange Multizellenlinie, welche vor allem am frühen Abend über Südhessen start auslöste. Durch ein wenig Einstrahlung konnte sich wenigstens ein bisschen SB CAPE von etwa 300J/Kg im Kaltluftsektor heraus bilden, welches die Bildung von Gewittern zu lies. Schwache 35 Theta E konnten kaum für nennenswerte Blitzraten in den Gewitterzellen sorgen, jedoch sorgte starkes Forcing und starke Hebung in der Nähe des Kerns des Höhentiefs für die Entwicklung einer organisierten Gewitterlinie. Hinzu kam ein gut aufgebautes lineares Windfeld, dessen moderate Scherungswerte die Bildung von eben diesen organisierten Multizellen zu lies. Ein weiterer sehr wichtiger Faktor der für die Auslöse dieser organisierten Multizellenlinie gesorgt war wie so oft der Taunus. Bei Nordwestwind fällt der Coldpool der Gewitterzellen förmlich über den Kamm der Bergkette zwischen Bingen/Rhein und Bad Homburg. Dies hat zur Folge, dass die kalte Luft aus dem Abwind der Gewitter plötzlich mehrere hundert Meter nach unten fällt, wenn sie das Gebirge verlässt. Sie wirkt dann wie eine örtlich begrenzte Kaltfront durch eben dieses Absinken kalter Luft aus der Höhe. Die Folge dieses Absinkes ist, dass als Ausgleich Hebung statt finden muss, also der Überschuss an Luft am Boden muss ausgeglichen werden. Die noch unverbrauchte Luftmasse im Rhein-Main-Gebiet wird nun stark in die Höhe gehoben. Diese zusätzliche Hebung sorgt für die Auslöse von Gewittern und in diesem Fall einer Gewitterlinie.

19:00 Uhr Multizellenlinie mit schöner Shelf Cloud
Nachdem am frühen Abend die Gewitterlinie den Taunus aus Nordwesten überquert hatte löste sie plötzlich sehr stark aus. Innerhalb kürzester Zeit bildete sich deshalb eine Shelf Cloud heraus welche sich sehen lassen konnte. Ich fuhr also vor der entstandenen Linie mehrere Kilometer her, angefangen bei Groß-Gerau und endend bei Lorsch, da mit beginnendem Sonnenuntergang die Energie weg war und die Gewitterlinie schnell an Stärke verlor.



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