Stormchasing, Gewitterjagd und Unwetter in Deutschland
  12.08.2013 Shelf Cloud Karlsruhe
 

Wetterlage am 12.08.2013

In die Nordwesthälfte von Deutschland war an diesem Tag bereits kalte und trockene Kaltluft eingeflossen, so dass sich diagonal über Deutschland eine langsam nach südosten abziehende wellende Kaltfront lag. Diese Kaltfront zeichnete sich vor allem durch ihre starke postfrontale Trockenluft aus, weniger durch einen starken Temperaturgradient. Unterhalb eines starkes Jetmaximums, welches sich auf alle Druckflächen genau mit der Kaltfront deckte, bildete sich gegen Abend eine starke und dynamische Kurzwelle in der Kaltfront aus. Diese Kurzwelle zog mit ihrem Scheitel durch RLP bis rüber nach Tschechien. Bei dieser Lage stand nur wenig Energie von 500J/Kg ML CAPE zur Verfügung bei nur geringer Labilität. Hinzu kamen nur mittlere 50 Theta E in der Luftmasse vor der Kaltfront der Kurzwelle. Was jedoch bei dieser Lage ausschalggebend war für die Entwicklung stärkerer Konvektion, war die massive postfrontale Trockenluft, welche durch die perfekte Lage der Kurzwelle unterhalb des Jetmaximums von hinten in die sich entwickelnden Gewitter einfloss, so dass sich schlagartig Abends mit dem vertiefen der Kurzwelle eine Scattered Storm Line an der Kaltfront heraus bilden konnte. Zwischenzeitlich zogen deshalb 4 Multizellen an der Kaltfront gen Osten. Eine dieser Multizellen schaffte es sogar auf eine Lebensdauer von 6 Stunden und zog von Frankreich bis nach Ostbayern und dies obwohl es Nachts gerade einmal 100J/Kg ML CAPE gehabt hat! Dies zeigt einmal wieder, wie wenig es auf die Energie ankommt bei einer Gewitterlage, viel mehr spielen Hebung und Dynamik die Hauptrolle. Auch die massive Trockenluft war ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung langlebiger Gewitterzellen an diesem Tag.

 

20:00 Uhr Multizelle mit Shelf Cloud bei Karlsruhe

Wie oben in der Wetterlage beschrieben etablierten sich gegen Abend schlagartig vier Multizellen über Ostfrankreich, welche dann in den Oberrheingraben hinein zogen. Ich fing die nördlichste dieser Zellen bei Karlsruhe ab und mich begrüßte sofort eine fantastische Shelf Cloud.
Die Zelle machte leider kurz vor Karlsruhe fast völlig schlapp, so dass es bis auf ein paar Sturmböen und Starkregen nichts spannendes gab.
Die Farben auf den Fotos sind auch noch eine kleine Erklärung wert. Da die Gewitterzelle auf der Vorderseite, also nach Osten hin völlig frei stehend war leuchtete das gelbe Abendlicht von Osten her ein wenig die Shelf Cloud an und färbte diese gelblich. Da ich mit der Belichtungszeit hoch gehen musste auf teilweise 1" spielte auch das goldene Licht der Stadt eine rolle und färbte die Shelf Cloud zusätzlich gelb, wohingegen der Rest des Gewitters in einem Blau/Türkiston verblieb.





 
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