Ein stares Höhentief über den britischen Inseln, dessen Trogachse über Mitteleuropa liegt, sorgte am Morgen des 21.8. für einströmen von warmer, feuchter Luft aus dem Mittelmeerraum. Nachts sollte dann die Kaltfront folgen, welche eine thermische Welle ausbilden wird, die über die Mitte Deutschlands ziehen sollte. An ihrer Kaltfront war das Potential für einen großen Gewitterkomplex gegeben.
22.08.2012 2Uhr Bow Echo und Stroboskopgewitter
Gegen Nachmittag bildete sich in Osfrankreich ein erster Gewitterkomplex, welcher sich sofort teilte. Der Left Split zog von da an auf RLP zu, der Right Split zog in die Schweiz hinein und ging kaputt. Auf dem Weg nach RLP teilte sich die Zelle noch zwei weitere male, jedes mal versagte der Right Split. Kurz vor der Grenze zu Deutschland kam es zu einer weiteren Teilung, nur dieses mal schienen zunächst beide Zellen kaputt zu gehen. Doch plötzlich legte der Right Split richtig los und zog nun auf Kaiserslautern zu. Ein etwa 50km breites Bow Echo bildete sich aus. Wir positionierten uns südöstlich von Alzey um dort den Hauptkern des System abzufangen, welchen wir auch genau gertoffen haben, wie sich an der schönen, niernförmigen Shelfcloud zeigte. Nach nur 15min Starkregen war die Sache gelaufen, das System hatte einen sehr hohen Echogradienten, kein Nieselregen davor oder dahinter. Kaum hatte es also aufgehört zu regnen konnte man den Sternenhimmel sehen, zusammen mit dem geblitze des Bow Echos eine atemberaubende Atmosphäre! Im Sekundentakt zuckten die Blitze über den Himmel und der Donner hörte gar nicht mehr auf zu grummeln und verschallte langsam in der Ferne, da das System rasch weiter zog. Aber noch 150km entfernt konnte man es flackern sehen am Himmel.