2m Temperatur, Taupunkt und relative Feuchte
Auch in wichtiger und einfach zu verstehender Parameter ist die 2m Temperatur. Sie ist vor allem im Zusammenhang mit dem Taupunkt sehr wichtig. Hier geht es weniger darum zu wissen wie warm es am Boden ist, sondern die Parameter Temperatur und Taupunkt sind besonders wichtig um sie in den Wetterballonaufstiegen bzw. Soundings zu verwenden. Diese erscheinen immer alle vollen 6 oder 12 Stunden. Die Zeiten sind bei uns in Deutschland bei Sommerzeit etwa 3,9,15,21 bzw. 3 und 15Uhr. Da aber die Tageshöchsttemperatur am Boden bei ungehinderter Einstrahlung erst am späten Nachmittag oder gar frühen Abend erreicht wird und es zu dieser Uhrzeit keine verfügbaren Soudnings gibt, verwendet man hier für die vorhergesagten Werte aus den Wetterkarten. Was sie genau mit diesen beiden Parametern anfangen können, entnehmen sie bitte diesem Teil der Theorie: Soundings
Ansonsten sind die beiden Werte Temperatur und Taupunkt immer zusammen zu betrachten. Mit ihnen berechnet man den sogenannten Spread, die Taupunktsdifferenz. Hierfür nimmt man einfach die Temperatur an einem Ort und zieht von dieser den Taupunkt am selben Ort ab. Man erhält nun einen Wert der Null oder größer ist. Je höher die Bodentemperatur und je geringer der Spread ist, desto eher kondensiert der Wasserdampf welcher im Luftpaket enthalten ist. Das CCL wird um so eher erreicht, die Basis der Wolke ist also um so tiefer. Dies hat genau zwei für starke Gewitter förderliche Konsequenzen. Die erste ist, dass das Luftpaket früher in den feuchtadiabatischen Aufstieg übergeht je geringer der Spread ist. Damit wird als Folge die zu integrierende Fläche zwischen der Temperaturkurve und Auftiegskurve im Sounding größer, das CAPE steigt an, es steht also mehr Energie zur Verfügung. Da das CAPE in direkter Verbindung mit der Geschwindigkeit des Aufwindes steht, verursacht dies ein stärkeres Überschießen des Aufwindes an der Tropopause (Overshooting Top), Hagel bleibt länger im Aufwind und wird auch größer, da eine stärkere Strömung die Hagelembryos länger halten kann.
Als zweiter Faktor folgt da bereits erwähnte CCL, das Cumulus Condensation Level. Je tiefer dies ist, desto tiefer ist die Basis der Gewitterwolke. Bei einem rotierendem Aufwind, also einer Mesozyklone, kann die Rotation also leichter den Boden erreichen, wenn sie sich schon tief über dem Boden befindet, durch den geringen Spread. Die Tornadogefahr steigt also bei niedirgem Spread. Zusammenfassend: Je höher die Temperatur und je niedriger der Spread, desto höher ist die Unwetter Gefahr. Das ganze gilt aber nur, wenn das Gewitter seine Energie auch aus der bodennahen Luftschicht bezieht! Denn nur dann nutzen die 2m Werte überhaupt etwas. Ein Gewitter kann aber auch, vor allem Nachts, seine Energie aus einer höheren Luftschicht beziehen. Die Basis solcher Gewitter ist meist sehr hoch und die Tornadogefahr gering. Dies gilt es zu erkennen und zu unterscheiden.


Hier zwei Beispiele, die obere Karte ist die Temperatur die untere der Taupunkt. Man kann der Temperaturkarte im markierten Ort etwa 20°C und einem Taupunkt von etwa 12°C. Der Spread ist also etwa 8°C. Damit liegt die Basis entsprechender Grundschicht gekoppelter Konvektionsbewölkung bei etwa 800m-1000m.

Im direkten Zusammenhang stehen Temperatur, Taupunkt und relative Feuchte. Manche Wettermodelle und Wetterstationen messen nicht den Taupunkt sondern die relative Feuchte. Man kann bei zwei der drei Werte jederzeit den dritten noch fehlenden Wert ausrechnen. Die relative Feuchte ist ein Indikator für Nebel bzw. Wolken generell. Ist sie bei >99%, dann entstehen Wolken. Hier finden sie ein Tool um die Werte zu berechnen.