Stormchasing, Gewitterjagd und Unwetter in Deutschland
  Gewitterkomplexe - MCS und MCC
 
 

 

 
 
MCS und MCC

 

 

 
 
MCS - Mesoscale Convective System (Mesoskaliges Konvektives System)
 

 
 
Ein MCS ist ein großes Gewittersystem. Der MCS kann nur aus einem anderen Gewittertyp bestehen, etwa ein großer Zusammenschluss aus Multizellen, oder aus ganz vielen verschiedenen Gewitterzellen unterschiedlichster Kategorieren. Es kommt nur darauf an, dass das System eine bestimmte Mindestgröße hat um als MCS bezeichnet zu werden, so wie eine bestimmte Struktur. Alles, was zu klein ist oder die falsche Struktur hat, wird deshalb nicht als MCS bezeichnet. Ein MCS muss aktive Zellen in seinem Outflow Bereich enthalten, also der Teil, wo die Luft aus der Höhe herab sinkt. Dadurch ist der Komplex dann durch und durch von Konvektion durchsetzt um auch per Definition als MCS zu gelten. 
 
 
Auch wichtig ist eine Lebenszeit von mehreren Stunden des MCS, in denen er aber sein Erscheinungsbild häufiger ändern kann.
 
 
Die Gefahren, die ein MCS mit sich bringt sind ganz unterschiedlich. Jedoch ist durch seine große Ausdehnung immer mit länger anhaltender Gewitteraktivität zu rechnen. Die Gefahren gehen von den im MCS enthaltenen verschiedenen Gewittertypen aus. Man betrachtet also die eingelagerten Gewitterzellen im MCS und kann dann beurteilen, welche Gefahren genau von diesem ausgehen. Das Potenzial für örtliche Überflutungen sind durch die große Ausdehnung von Anfang an erhöht, auch steigt das Risiko für großen Hagel, da die Hagelembryos im MCS von Gewitterzelle zu Gewitterzelle leichter weiter gereicht werden können. Wie groß der Hagel am Ende ist, bestimmen aber die Randbedingungen wie CAPE, Scherung, Trockenlufteinschübe, Art des Gewitters etc.
 
 
Die Blitzaktivität, vor allem von so genannten CC Blitzen (Cloud to Cloud) ist erhöht, da sich viel mehr einzelne elektrische Pole in den Wolken bilden können, welche sich reduzieren wollen, in dem sie über Blitzentladungen ihre Potentialunterschiede der Spannung ausgleichen.
 
 
In einem MCS kann jeder nur erdenkliche Gewittertyp eingelagert sein, was für viele Gefahren spricht, die auf einmal auftreten können. Schauen sie also bei der Vorhersage, welche Gewittertypen möglich wären und welche Gefahren diese mit sich bringen, ein MCS kann all diese Gefahren enthalten.
 
 

 
 
Alpha - Struktur (Alpha Structure)
 

 
Die Alpha Struktur eines MCS ist der MCS selbst. Er kann Bogenförmig sein oder eher als ein großer Haufen an Gewitterzellen agieren. Zur Alpha Struktur gehört also auch die Frage, ob es sich bei dem Gewittersystem was sie auf dem Radar und Satellitenbild sehen überhaupt um einen MCS handelt.


Hier sehen sie einen MCS auf einem Radarbild. Die graue gestrichelte Linie zeigt die Ausdehnung des Eisschirms. Diese muss an ihrer größten Stelle mindestens 100km im Durchmesser betragen, damit man das vorliegende Gewittersystem überhaupt als MCS bezeichnen darf. Alle Gewitterzusammenschlüsse die diese Ausdehnung nicht ereichen, werden als Cluster bezeichnet. Außer das ein Cluster kleiner ist als ein MCS unterscheidet die beiden sonst nichts.


 
 
Es ist auch ein bestimmtes Verhältnis der Durchmesser des Eisschirms von Nöten, um das System als MCS zu zählen. Die kleinste Flächendiagonale des MCS Eisschirms durch die größte muss >0,7 sein, um als MCS klassifiziert zu werden. Da nichts in der (Atmosphären-)Physik ohne Grund fest gelegt wird, gibt es auch hierzu eine Erklärung. Wenn das vorliegende Gewittersystem also nicht diesen Maßen entspricht und ein kleineres Seitenverhältnis hat, kann es sein, das die Zellen in dem MCS gar nicht von einander abhängig sind. Bei Gewittern an einer langen Kaltfront kann man nicht wirklich sagen, dass das Gewitter am Nordende abhängig vom 400km entfernen Gewitter am Südende der Front ist. Aus diesem Grund sollte der MCS möglichst Rund sein und nicht so lang gestreckt wie eine Kaltfront, deshalb dieses Verhältniss.
 

 
Beta - Struktur (Beta Structure)
 

Nachdem wir zuvor auf das äußere eines MCS eingegangen sind, gehen wir nun auf seine Komponenten ein, die im MCS eingelagerten Gewitterzellen. Wie oben bereits erwähnt, kann ein MCS aus alen nur erdenklichen Gewittertypen bestehen. 


In diesem MCS sind drei verschiedene Gewittertypen zu finden. Ganz rechts außen befindet sich eine Squalline, eine lange Gewitterlinie. In der Mitte ist eine Multizelle enthalten, welche bereits zuvor erklärt wurde. Links unten ist eine sogenannte HP Superzelle zu sehen, diese erkennt man an ihrer Nierenform, dem ausscheren aus der Haupt-Zugrichtung, dem V-Noch und noch anderen Merkmalen, auf die ich in einem anderen Theorieteil noch genauer eingehen werde. Die Gefahren gehen jetzt genau von diesen Zellen aus. Man muss also nun abschätzen, welche Gefahren von welchem Teil des MCS ausgehen, da er durch seine große Ausdehnung überregional verschiedene Auswirkungen hat. Betrachten sie deshalb genau die einzelnen Beta-Strukturen des MCS. 

 

 

 

In diesem Fallbeispiel sieht man einen linearen MCS am 28.11.2012 über dem Mittelmeer. Dieser wurde durch die Kaltfront des Tiefs vor Südfrankreich ausgelöst. Da der Wind postfrontal auf West und Präfrontal auf Ost stand, zog das System zwar nach Osten, baute aber massiv nach Süden an der Front entlang an, wie eine Zündschnurr. Zu sehen ist die extrem kalte Oberflächentemperatur, welche durch die hohe eingelagerte Konvektion zu stande kommt.


 
 
MCC - Mesoscale Convective Complex (Mesoskaliger Konvektiver Komplex)
 

Ein MCC ist praktisch gesehen nur ein besonders großer MCS, auch hier ist es eine reine Defintionssache, ab wann ein MCS zu einem MCC wird. Die Gefahren, die von einem MCC ausgehen sie die selben, wie die eines MCS, nur das es hier wirklich große Gebiete betreffen kann. Ein MCC kann so für sehr langanhaltende und starke Niederschläge sorgen.


Hier sieht man das einzigste Kriterium, welches ein MCC hat. Es kommt bei der klassifizierung zu einem MCC nur auf die Temperatur des Eisschirms an. Dieser Eisschirm muss auf einer Fläche von mindestens 50.000km² kälter als -52°C sein und auf 100.000km² mindestens weniger als -32°C. Der Grund für diese Definition ist, dass sich auch wirklich genug hochreichende Konvektionsbewölung unter dem Eisschirm befindet. Da diese Konvektionsbewölkung an ihrer Oberseite immer sehr kalt ist, muss der MCC viel Konvektion enthalten, wenn seine Oberseite sehr kalt ist. Man kann natürlich auch auf dem Niderschlagsradar sehen, wie viel Konvektion ein MCC enthält. Besondere Formen eines MCC's sind unter anderem Hurrikanes, da diese aus riesiegen Anordnungen von Gewittern bestehen. Ein Hurrikane ist also ein MCC und hat nichts mit einem Orkantief zu tun, wie sie bei uns vorkommen. Ein Orkantief ist daher kein MCC.
 

 ©2012 Bastian Werner

 

 

 

 
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